Es ist ein wunderschöner, regenfreier Tag, in meiner Wahlheimatstadt Hamburg.
Ich bin unterwegs, um ganz entspannt ein, zwei kleine Illustrationen bei einer Freundin auszudrucken. Von den Baumwipfeln der Alleen schwebt sanft der zarte Gesang der Vögel zu mir herunter und …
OK, ganz so im Einklang mit mir und der Welt war ich leider nicht an diesem Tag.
Das hier trifft es eher!
Total gestresst und völlig kopflos rase ich auf meinem klapprigen, alten Damenrad von Altona in Richtung St. Pauli. Ich will unbedingt auf den letzten Drücker etwas wahnsinnig wichtiges bei einer Freundin ausdrucken.
Was das war?
Keine Ahnung! - Aber in diesem Moment war es elementar wichtig für mich und mein Drucker wollte sich leider weder durch Fluchen noch durch gutes Zureden dazu hinreißen lassen einfach zu tun, was ich wollte.
Ich war total gestresst!
Als hätte ich eine Meute hungriger Wölfe im Nacken rase ich also durch den Stadtverkehr.
Grün abwarten? Fehlanzeige!
Nach links und rechts schauen? Keine Zeit!
Ich muss einfach nur schnell, schnell, schnell!
Absoluter Tunnelblick!
Ich steuere auf die Max-Brauer-Allee zu auf der sich zur selben Zeit schon der 15er Bus seiner Endhaltestelle nähert.
Kommen sehe ich ihn nicht.
Aber hören kann ich ihn! Ich spüre die Luft, die er vor sich herschiebt, wie eine riesige Bugwelle, die mich gleich unter sich begraben wird, - wenn ich nicht ich nicht auf der Stelle anhalte!
Mein Herz, flattert panisch, meine Nackenhaare fühlen sich an wie Nadelspitzen aber ich komme tatsächlich zum stehen. In letzter Sekunde!
Das Ungetüm rauscht hupend an mir vorbei. Den fassungslose Blick des Busfahrers spüren ich heute noch deutlicher, als mir lieb ist.
Sch … war das knapp!
* * *
Ob ich danach langsamer gefahren bin?
Nein, natürlich nicht! Weiter ging er, der kopflose Ritt durch die Großstadt.
Glücklicherweise ohne nennenswerte Zwischenfälle!
Endlich, völlig außer Atem bei besagter Freundin angekommen, druckte ich aus, was so wichtig ist und bin auch schon wieder im Treppenhaus.
Hektisch krame ich in allen Taschen nach meinem Schlüsselbund.
Aber das brauche ich gar nicht mehr!
Dort, wo ich vor gefühlten zehn Sekunden mein Rad abgestellt habe ist nämlich – NICHTS!
Nichts außer einem Leeren Fahrradständer!
In meiner Hektik hatte ich zwar ordentlich abgeschlossen aber leider nicht daran gedacht, dass es eine wirklich gute Idee wäre, den Schlüssel auch wieder herauszuziehen. Und nein, natürlich habe ich nicht nur den Fahrradschlüssel stecken lassen, sondern mein gesamtes Schlüsselbund gleich mit!
Zu Fuß auf dem Rückweg hatte ich dann plötzlich sehr viel Zeit.
Kommt dir das bekannt vor?
Vielleicht bist du ja nicht ganz so krass unterwegs, wie ich damals, aber ganz fremd ist dir das alles wahrscheinlich nicht. Oder oder liege ich da völlig falsch?
Du stellst des öfteren, auf dem Weg zur Arbeit, zum Arzt, wohin auch immer fest, dass du mal wieder total unter Strom stehst.
Das einzig erfreuliche an deinem Zustand ist, dass die Leute dir unterwegs freiwillig Platz machen. Natürlich nicht weil du gerade so ein kleiner Sonnenschein bist, sondern weil sie spüren, dass es eher ungünstig wäre, dir gerade jetzt in die Quere zu kommen. =)
* * *
So galoppierst du immer weiter, im altbekannten Stressmodus, durch deinen Alltag.
Fast so, wie ich, an jenem schönen, sonnigen Tag in Hamburg. =)
Im Nachhinein habe ich mich natürlich gefragt, ob ich das wirklich so haben will.
Und rate mal, wie meine Antwort lautete?
Logisch, meine Antwort war ein klares, deutliches NEIN!
So will ich das AUF GAR KEINEN FALL haben!
Aber wie ändere ich so ein eingefahrenes ICH BIN STÄNDIG LATENT GESTRESST-VERHALTEN?
Am sinnvollsten fand ich es, dort eine Veränderung zu starten, wo ich beinahe unter die Räder gekommen wäre, unterwegs, auf der Straße!
Nein, ich stehe jetzt nicht ständig am Straßenrand herum und schaue Bussen hinterher. Aber nach dieser Geschichte habe ich tatsächlich angefangen ein wenig Gebrauch von meinen fünf Sinnen zu machen.
Ja, ich habe tatsächlich so einiges gelernt, in der Zwischenzeit. =)
Das wird nie langweilig und hält meine Gedanken schön bei mir im Hier und Jetzt, auf dem Weg, den ich gerade gehe.
Das klingt doch alles ziemlich …
Du hast tatsächlich Lust bekommen es selbst einmal ausprobieren? =)
Nur zu, du weißt garantiert schon alles, was du brauchst um deinen ganz persönlichen Testlauf zu starten. Außerdem und das ist überhaupt das beste an der ganzen Sache, bist du ja sowieso ständig irgendwohin unterwegs.
Du brauchst also nicht mal extra Zeit dafür einzuplanen!
Oder hättest du doch gerne ein kleines bisschen mehr Inspiration zum Thema?
Kein Problem, im Projekt ACHTSAMKEITSTAGEBUCH habe ich meine Erfahrungen für dich zusammengefasst.
Klingt nicht schlecht?
Na dann, los geht´s! =)
Wen wundert es? - Als Illustratorin zeichne ich auch gerne Dinge, die ich gesehen und erlebt habe. Oft sind das Leute, die meine Wege kreuzen oder Tiere, wie Tauben, Hunde, oder Katzen.
Aber auch mich selbst oder meine Freunde bringe ich gerne zu Papier, wenn mir ein Erlebnis erinnerungswürdig erscheint.
Mein Kopfkino, das zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten anspringt, darf dabei natürlich nicht fehlen.
Du fändest es nett mich noch ein bisschen besser kennenzulernen?
Ein Skizzenbuch sagt mehr, als 1000 Worte.
Ich hab meins für dich aufgeklappt. Wirf ruhig einen Blick hinein! =)
TIERE WIE WIR | […] | |
Vor einer Weile habe ich ein Vogelhäuschen gekauft. Ein klassisches, schlichtes aus Holz. Als die ersten Spatzen und Meisen endlich vorbeischauten war ich selig. Gibt es Vögel, die dir besonders gut gefallen? |
SPORTMOTIVATION | […] | |
Sport ist gesund, das weiss ich ja! Darum bemühe ich mich auch redlich, viel Bewegung in meinem Alltag unterzubringen. Ungünstigerweise kenne ich aber auch eine ganze Menge überzeugender Ausreden, die mir erlauben, beispielsweise meine Gymnastik ausfallen zu lassen. =) Und beim Joggen gleicht mein Energielevel oft dem, einer bleiernen Ente. Aber hier habe ich eine geniale Geheimwaffe entwickelt! Einen imaginären Superman, der mich energiegeladen und ohne Fragen zu stellen, diskret nach Hause schiebt. Du hast auch Interesse an diesem Wunderkerl? Kein Problem! Wirf dir schon mal die Sportklamotten über. Er ist schon auf dem Weg zu dir! |
HULA-HOOP | […] | |
Es passiert immer wieder! Jahre lang gehe ich ganz routiniert derselben Sportart nach und dann, ganz plötzlich will ich etwas Neues ausprobieren! Meistens muss es dann mit der Umsetzung auch ganz schnell gehen! Das letzte Mal, als ich diesem Sog erlag, fand ich mich ein ganzes Wochenende lang umringt von etlichen Freundinnen in einer Schulturnhalle wieder! Kurzerhand hatte ich mich zu einem Hula Hoop-Workshop angemeldet und alle, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, gleich mit. =) Hast du in letzter Zeit auch etwas Neues ausprobiert? |
* * *
Ich komme übrigens aus Süddeutschland, lebe aber seit geraumer Zeit in Hamburg. Eigentlich wollte ich nur mal kurz gucken, wie das da so ist. =)
Neben Alemannisch spreche ich ein wenig Spanisch und astreines Hochdeutsch! Selbst Hanseaten konnte ich damit schon überzeugen, ehrlich!
Ich liebe das allgegenwärtige »MOIN«, das die in Hamburg lebenden Leute auf trockene und humorvolle Weise miteinander verbindet.
Und in der S-Bahn freue ich mich jedes Mal über das schwungvoll vorgetragene »Ihre S-Bahn Hamburg sagt TSCHÜSS, bis zum nächsten Mal.«
In diesem Sinne:
Judith *